22. März 2023

Gegen Defensive und Feindliche Architektur



In den letzten Jahren verwandelt sich der öffentliche Raum in Städten immer mehr von einem Raum für alle hin zu einem Raum für Privilegierte. Einige Gruppen sind jedoch besonders auf den öffentlichen Raum angewiesen, wie obdachlose und wohnungslose Menschen und Jugendliche. Eine Maßnahme um diese Gruppe von bestimmten Orten zu verdrängen, die immer mehr Anwendung findet, ist defensive bzw. feindliche Architektur, auch Anti-Obdachlosen Architektur genannt.

Defensive und feindliche Architektur sind unangenehme und unpraktische Designs, die das Verweilen im öffentlichen Raum unangenehm machen sollen. Hiervon sind vor allem öffentliche Sitzflächen und potenzielle Liegeflächen betroffen, beispielsweise Bänke mit Armlehnen in der Mitte, die das Liegen auf der Bank verhindern, Sitzmöglichkeiten aus Metall, Beton oder Stein, die insbesondere im Winter sehr kalt sind, und Fensterbänke mit kleinen Zäunen, Zacken, Spitzen oder Kanten. Aber auch das Fehlen von Sitzgelegenheiten an öffentlichen Plätzen und die Dauerbeschallung mit leiser Musik zählt zu dieser Art der Verdrängung.

Diese Art des Bauens ist menschenverachtend und betrifft neben obdachlosen und jungen Menschen, auch ältere und behinderte Menschen, die nicht so lange laufen und stehen können.

Auch in Köln lässt sich an vielen Orten defensive und feindliche Architektur finden, insbesondere auch an Bahnhaltestellen.

Über die architektonischen Maßnahmen hinaus werden obdachlose Menschen in Köln auch durch die Stadtordnung (KSO) kriminalisiert und von Plätzen vertrieben. Diese verbietet gem. § 11 Abs. 2 Satz 2 KSO das Lagern und Einrichten und Nutzen eines Schlafplatzes an vielen öffentlichen Orten in Köln.

Diese Maßnahmen lösen keine Probleme, sondern verschärfen die bereits prekäre Situation der Menschen. Das eigentliche Problem sind fehlende soziale und sichere Räume für die Personengruppen, sowie die soziale Ungleichheit. Ersteres kann beispielsweise durch konsumfreie öffentliche Räume für Jugendliche und mehr würdevolle Schlafplätze für obdachlose Menschen gelöst werden.

Als GRÜNE JUGEND Köln stehen wir entschlossen gegen jede Art von defensiver und feindlicher Architektur. Wir fordern vom Kölner Stadtrat, insbesondere der Grünen Ratsfraktion:

  • Die Streichung des § 11 Abs. 2 Satz 2 Kölner Stadtordnung.
  • Ein Verbot für das Bauen von defensiver und feindlicher Architektur an öffentlichen Orten und Haltestellen in Köln.
  • Die Förderung des Umbaus von bestehender defensiver und feindlicher Architektur.
  • Mehr sichere konsumfreie öffentliche Räume.
  • Mehr sichere und würdevolle Schlafplätze für obdachlose und wohnungslose Menschen.


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